Ganzheitliche Gesundheit – meine zweite Leidenschaft
Dieses Thema begleitet mich schon fast mein halbes Leben lang. Anfang der 80er-Jahre lernte ich während eines Auslandssemesters in Großbritannien Yoga kennen. Es hat mich nie mehr losgelassen. Auch, wenn ich eingestehen muss, dass ich es heute nicht mehr so intensiv und regelmäßig wie früher praktiziere. Aber Yoga ist eine wunderbare Methode, um den Körper geschmeidig und den Geist wachzuhalten. Und gleichzeitig die Gedanken zur Ruhe zu bringen.

Essen und Nicht-Essen
Ein Jahrzehnt später kam ich aus gesundheitlichen Gründen mit dem Thema Heilfasten in Berührung. Eine intensive Begegnung mit den eigenen Gewohnheiten und Süchten, die es – wenn auch nur für ein paar Tage – zu lassen gilt. Fasten ist nicht Hungern, wie viele meinen. Es ist ein bewusster Verzicht. Und eine reine Kopfsache. Das Wohlgefühl danach war jedes Mal überwältigend; die Gewissheit, Körper und Geist etwa Gutes getan zu haben, fühlte sich prima an. Körperliche Symptome wurden gelindert oder verschwanden ganz.
Ich besuchte Kinesiologie-Seminare, beschäftigte mich mit Shiatsu und Akupunktur. Am meisten aber interessierte mich nach der Fastenerfahrung der Einfluss der Ernährung auf unsere Gesundheit. Also entschloss ich mich Mitte der 90er-Jahre zu einer berufsbegleitenden Ausbildung zur Gesundheitsberaterin an der Reformhaus-Fachakademie. Wir lernten diverse Heilkräuter und ihre Wirkprinzipien kennen und aßen ausschließlich vegetarisch. Getreide basierte vegetarische Ernährung und Frischkornbrei à la Dr. Bruker waren damals sehr en vogue – ähnlich wie heute die vegane Ernährungsweise. Ich habe ayurvedisch gekocht und nach der chinesischen 5-Elemente-Lehre. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass eine „Ernährungswelle“ auf die nächste folgte. Es gab die Brigitte-Diät, später die Blutgruppendiät, heute Paleo. Fast keine hatte auf Dauer Bestand. Aus all diesen Lehren habe ich Erkenntnisse gewonnen. Aber keine vorbehaltlos übernommen.
Heute bin ich der Überzeugung, dass es DIE eine Ernährungsform für alle nicht gibt. So individuell wir Menschen sind, so verschieden ist die Ernährungsweise, die zu uns passt. Klar gibt es ein paar universelle Prinzipien (hoher Zuckerkonsum z. B. ist sicher für niemanden gut). Aber ich habe gelernt, dass das Missionieren nichts bringt. Jede und jeder muss lernen für sich selbst zu entscheiden. Manchmal auch über den Umweg einer Krankheit.
Geist und Körper
Im Rahmen der Ausbildung bin ich zum ersten Mal mit dem Thema „Immunsystem und Stress“ und den Wechselwirkungen in Berührung gekommen. Dieses Thema fasziniert mich immer noch. Einerseits, weil der Zusammenhang zwischen Darm und Immunsystem so spannend ist (und damit der Einfluss des Darmmikrobioms und der Darm-Hirn-Achse); andererseits, weil dauerhafter Stress eine solche Flut an krank machenden Prozessen auslöst, dass dem nicht genug Beachtung geschenkt werden kann.
Damit kommen wir zu dem, was mich zurzeit am meisten umtreibt: dem Einfluss der Gedanken auf unsere (körperliche und seelische) Gesundheit. Unsere Gedanken haben die Kraft Materie zu verändern. Für mich steht das Thema Neuroplastizität damit in direktem Zusammenhang. So wie man Muskeln auch in hohem Alter noch trainieren kann, lassen sich auch eingefahrene Bahnen in unserem Gehirn umlenken und neu verdrahten. Damit werden auch körperliche Prozesse verändert. Gut, das ist nicht ganz einfach und schon gar nicht geht das über Nacht. Ich habe lange genug Flamenco getanzt, um zu wissen, wie viele Wiederholungen einer Schrittfolge es braucht, bis die Füße sie praktisch von selbst ausführen. Aber es geht! Das ist die entscheidende Botschaft.
Für mich war die Beschäftigung mit der Meditation ein entscheidender Auslöser. Ich habe darüber gelernt, dass sich nichts ändert, wenn ich selbst nichts ändere. Der entscheidende „Kick“ muss aus mir kommen – nicht von einem äußeren Ereignis oder Umstand. Wenn ich alles so mache wie immer, kann es keine Veränderung geben. Und so hat es einige Jahre gedauert, aber ich habe meinen Wunsch, mich als Lektorin und Texterin selbstständig zu machen, in die Tat umgesetzt. Ein Risiko? Ja, bestimmt. Aber: „Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (F. Kafka)