
English for Runaways: richtige Zeitformen und falsche Freunde
Beendet oder nicht, das ist hier die Frage.
Die passende Zeitform eines englischen Verbs, um ein vergangenes Ereignis zu beschreiben. Was banal klingt (und für manche sicher auch ist), kann etwas „tricky“ sein, denn es kommt auf die Sichtweise an. Das Thema wird im Englischunterricht schon recht früh behandelt und mag daher dem einen oder der anderen nicht mehr so präsent sein. Jedenfalls fallen mir Probleme von mit der Wahl der korrekten Zeitform häufig auf. Hier also der Versuch einer einfachen Erklärung:
Kurz gesagt verwende ich im Englischen immer dann die einfache Vergangenheitsform eines Verbs (Imperfekt, engl. past tense), wenn ich der Meinung bin, dass das Ereignis abgeschlossen ist.
„He worked on this job for two weeks.“ Will heißen: Er hat die Aufgabe beendet. Ist dies nicht der Fall, so kommt das Perfekt (engl. Present Perfect) zum Einsatz:
„He has worked on this job for two weeks.“ Was so viel bedeutet wie: Er arbeitet noch immer daran. Das Ereignis hat demzufolge noch einen Bezug zur Gegenwart; es dauert noch an.
Ein anderes Beispiel: „She lived in London for three years.“ Aber heute lebt sie woanders. „She has lived in London for three years“ bedeutet hingegen, dass sie immer noch dort lebt. Present Perfect deshalb, weil der Anfang des Ereignisses in der Vergangenheit liegt. Im Deutschen verwenden wir für solche Fälle dagegen die Gegenwartsform: „Sie lebt seit drei Jahren in London.“ Geht es allerdings rein um die Tatsache, dass jemand in London lebt und nicht in Madrid, verwendet auch die englische Sprache die Gegenwartsform: „She lives in London.“
Im Deutschen ist die einfache Vergangenheitsform in der gesprochenen Sprache eher unüblich und meist der Schriftsprache vorbehalten. „Sie lebte drei Jahre in London“ hört man selten. Schon eher: „Sie hat drei Jahre in London gelebt.“ Auch dann, wenn sie schon lange weggezogen ist.
Ach ja, wenn wir schon bei den Zeiten sind… „since“ oder „for“?
Auch sie werden gerne falsch benutzt, denn wir übersetzen beide in Verbindung mit Zeitangaben mit „seit“. Das macht es für uns etwas schwierig. Entscheidend ist, ob es sich um einen Zeitpunkt („I have lived here since 2005″) oder einen Zeitraum („I have lived here for three years.“) handelt. „For“ kann auch mit past tense verwendet werden: „I lived in London for three years.“ Auch hier ist wieder der Zeitraum gemeint.
False friends
„Falsche Freunde“ wiegen uns gerne in trügerischer Sicherheit oder lassen uns bereitwillig ins nächste Fettnäpfchen tappen: „I will eventually finish this job.“ Damit sage ich zu, dass ich diese Aufgabe endlich erledigen werde! Gemeint ist wohl eher, dass ich eventuell (wenn ich dazu komme oder nichts dazwischenkommt) die Aufgabe erledigen werde. In diesem Fall wäre die korrekte Formulierung: „I may perhaps finish this job today“ oder „It is very likely that I will finish this job today.“
Sensible data on my handy?
„Handy“ ist zwar ein englisches Wort, ist aber ein Adjektiv und bedeutet „handlich“ oder „passend“. Die korrekte Übersetzung für Handy als Mobiltelefon ist „mobile (phone)“ oder US-amerikanisch „cell (phone)“. Vorsicht auch bei der Benutzung des Wortes „sensible“, denn sensible Daten sind keine „sensible data“, sondern „sensitive data“. „Sensible“ sind sie nur dann, wenn sie sinnvoll oder plausibel sind.
Darf ich nicht oder muss ich nicht?
Nicht unbedingt ein „false friend“, aber in den Kontext passend und semantisch durchaus relevant ist die richtige Verneinung von „must“.
Ist mein Kühlschrank leer, ist klar: „I must go shopping today“ oder „I have to go shopping today.“ Ist er noch gut gefüllt, sage ich: „I don’t have to go shopping today.2
Wenn dagegen mein Konto leer ist, werde ich eher sagen: „I mustn’t go shopping today.“ Will heißen: Ich darf nicht einkaufen gehen.
Noch ein Schmankerl zum Schluss: Sollte Ihr Gastgeber Sie bitten, sich wie zu Hause zu fühlen („feel at home“), dann wäre die Antwort „I already feel like being at home“ nicht sehr galant. Denn dann wollten Sie nichts lieber, als schnellstmöglich wieder nach Hause zu fahren.
