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Industriefotografie – Beitrag aus meinem Netzwerk

Visuelle Elemente wie Fotos oder Illustrationen sind unverzichtbarer Bestandteil von Werbe- und Marketingmaterial – unabhängig von der Branche und B2C oder B2B. Im Marketing sprechen wir auch von einem „Visual“ oder „Key Visual“, das sich wie ein roter Faden durch Marketingkampagnen zieht. Seine Funktion: für Aufmerksamkeit sorgen, die Botschaft visuell vermitteln und die Lesenden vor allem auf emotionaler Ebene ansprechen. Schauen wir uns an, wie ein Profi für Industriefotografie diese Aufgabe löst.

Carsten Costard: Industriefotograf aus Leidenschaft

Carsten Costard und ich arbeiteten an der Website eines gemeinsamen Kunden – er die Fotos, ich die Texte. Als er mir Beispiele seiner Arbeiten für andere Branchen und Kund:innen zeigte, war ich sofort begeistert. Denn er versteht es meisterhaft, schwierige Materialien (z. B. Glas) und Prozesse (z. B. Schmieden und Pressen) so zu fotografieren, dass das Besondere offensichtlich wird; dass sie lebendig werden – und oft sogar eine künstlerische Qualität entfalten.
Daher habe ich Carsten Costard um ein Interview im Rahmen eines Gastbeitrages aus meinem Netzwerk gebeten.

Industriefotografie ins rechte Licht gerückt

JS:
Carsten, warum bist du Industriefotograf geworden?
CC:
Ich konnte mich schon immer für Industrie und Technik begeistern und wäre beinahe Ingenieur geworden. Aber da war die Leidenschaft für die Fotografie! Schon während meiner Ausbildung zum Industriefotograf lernte ich z. B. Getränkeabfüllanlagen oder Reinigungsmaschinen für die Druckindustrie so zu fotografieren, dass ich das Besondere an ihnen zur Geltung brachte.


JS:
Was findest du besonders spannend an der Industriefotografie?
CC:
Viele Alltagsgegenstände wie z. B. PET-Flaschen benutzen wir, ohne uns Gedanken zu machen, wie sie entstehen. Dabei ist der technische Aufwand, der dahintersteckt, oft erheblich. Ich liebe die Herausforderung, solch komplexe Prozesse effektvoll in Szene zu setzen. Auch in einer oft wenig fotogenen Umgebung. Am liebsten arbeite ich zu ungewöhnlichen Tages- und Uhrzeiten, wenn ich ungestört bin.


JS:
Was sind die größten Hürden und Missverständnisse, denen du in deiner Arbeit begegnest?
CC:
In vielen Unternehmen höre ich, es sei unmöglich, das Besondere an ihren Produkten und Prozessen mit der Kamera einzufangen. Es sei zu kompliziert, zu aufwendig, die Umgebungsbedingungen zu widrig. Aber das stimmt meist nicht. Im Gegenteil. Viele Kunden sind erstaunt, welche Möglichkeiten die moderne Industriefotografie bietet und sind begeistert vom Ergebnis.
Was auch oft unterschätzt wird, ist der Wert eigens geshooteter Fotos für die Marke. Sie verleihen einem Unternehmen in den Augen seiner Kundinnen und Kunden ein unverwechselbares „Gesicht“.


JS:
Findest du, eine Ausbildung im Bereich Industriefotografie ist auch heute noch sinnvoll? Mit modernen Smartphones kann man doch auch hervorragende Fotos machen.
CC:
Auf jeden Fall! Man versteht als ausgebildeter Industriefotograf bzw. ausgebildete Industriefotografin nicht nur die Physik hinter der Technik. Während meiner Ausbildung war alles noch analog, also auf Filmmaterial. Wir mussten immer äußerst genau arbeiten, weil spätere Retuschen aufwendig und teuer waren. Das kommt mir auch in der digitalen Welt zugute.
Außerdem lernt man, welche Kamera, welcher Filter und welche Einstellungen am besten für welche Materialien geeignet sind. Aber: Um das Besondere an einem Motiv herauszuarbeiten, braucht es nicht nur Technik, sondern auch viel Erfahrung. Ich habe im Laufe der Jahre viel mit Licht experimentiert und mir eine besondere Blitzlichttechnik erarbeitet. Damit habe ich oft erstaunliche Ergebnisse in der Industriefotografie erzielt, die kein Smartphone und keine Bildbearbeitungssoftware zustande brächten. Gut gesetztes Licht lässt sich nicht in ein Foto hinein retuschieren!


JS:
Hast du neben der Industriefotografie noch andere Schwerpunkte?
CC:
Das Thema Licht beschäftigt mich, wie zuvor erwähnt, schon sehr lange. Während der Pandemie war das Fotografieren in Industrieunternehmen aufgrund der Lockdowns lange unmöglich. Also habe ich mir überlegt, mit meiner Blitzlichttechnik Kunstobjekte auf ungewöhnliche Art in Szene zu setzen – fast wie in der Malerei. Deshalb nenne ich diesen Ansatz auch „Painted by Light“. Die Ergebnisse waren und sind derzeit in mehreren Ausstellungen zu sehen.


JS:
Carsten, vielen Dank für das Gespräch.

Hier finden Sie eine Broschüre mit einigen herausragenden Beispielen der Industriefotografie von Carsten Costard.

Kontakt: costard.de oder instagram.com/carstencostard_fotografie

Jutta Schüler
Autorin / Author